Neuer „Boost“ für die Quantentechnologien

Forschungsprojekt SUPERARRAY unter Leitung der TU Darmstadt mit 3,6 Millionen Euro gefördert

20.11.2025 von

Die TU Darmstadt koordiniert das Verbundprojekt SUPERARRAY, in dem neue Techniken zur präzisen und stabilen Steuerung von Quantenprozessoren mit vielen Recheneinheiten entwickelt werden. Im Fokus steht eine Plattform, die Laserquellen und atomare Speicherplätze so verbindet, dass deutlich größere und zuverlässigere Quantensysteme entstehen können – auch außerhalb des Labors.

Optisch kontrollierte Einzelatome dienen als Quantenbits einem zweidimensionalen Quantenprozessor.

„Je mehr Speicherelemente und je mehr Rechenkerne, desto leistungsfähiger“ – was für klassische Computer gilt, trifft auch auf Quantencomputer und Quantensimulatoren zu: Systeme mit vielen Recheneinheiten versprechen mehr Rechenleistung – eine Fähigkeit, die als Skalierbarkeit bezeichnet wird. Allerdings macht die Anwendung von quantenphysikalischen Prozessen die beteiligten Quantensysteme gegenüber äußeren Störungen sehr empfindlich.

Für den wirtschaftlichen Einsatz solcher Quantencomputer sind daher stabile Lösungen erforderlich. Zudem müssen die Systeme nicht nur im Labor funktionieren, sondern auch unter realen Bedingungen bestehen. Damit dies gelingt, müssen die Geschwindigkeit der quantenlogischen Operationen (Taktrate), die Stabilität und die Betriebszeit ohne erneute Anpassung der Systeme deutlich steigen. Gleichzeitig erfordert der Aufbau leistungsfähiger Quantenprozessoren auch eine deutlich höhere Zahl von Qubits. Je mehr Qubits genutzt werden können, desto komplexere Rechenaufgaben lassen sich bearbeiten – vorausgesetzt, die Fehleranfälligkeit bleibt gering.

Weltweit wird intensiv daran geforscht, die Anzahl der Qubits zu erhöhen. Diese quantenmechanischen Informationseinheiten lassen sich für Rechenoperationen nutzen und bilden die Grundlage für die Funktionalität von Quantencomputern. Gleichzeitig sollen Rechenfehler durch stabile und rauscharme Technologien reduziert werden.

Optische Präzision mit quantenphysikalischer Kontrolle

Hier setzt das Projekt SUPERARRAY (wird in neuem Tab geöffnet) an. Die Arbeitsgruppe „Atome – Photonen – Quanten“ um Professor Gerhard Birkl am Fachbereich Physik der TU Darmstadt bringt ihre im internationalen Vergleich besonders ambitionierte Architektur für Quantenprozessoren ein und entwickelt diese gemeinsam mit den Projektpartnern FiberBridge Photonics, planqc und MuniQC-Atoms weiter.

SUPERARRAY kombiniert dabei modernste optische Technologien mit Methoden der Quantenoptik. Ziel ist es, Quantenzustände präzise und fehlertolerant zu manipulieren. Dabei entsteht eine modulare Plattform, in der multiple Laserquellen über Wellenleiter mit atomaren Quantenarrays verbunden werden – ein erheblicher Schritt in Richtung von anwendungstauglichen Quantencomputern.

Für das Projekt werden vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen des Forschungsprogramms „Quantensysteme“ (wird in neuem Tab geöffnet) insgesamt 3,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.